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Freitag, 28. Oktober – Minister Kurbanov

 

Der Freitag wird bestimmt von den Vorbereitungen (?) für den Ministerbesuch. Ich stelle einen ganzen Stapel Unterlagen zusammen, die ich den einzelnen Personen aushändigen möchte bzw. mit Herrn Zakirov besprechen will. Zum Verständnis, dieser Mann ist Chairman des Tourismusverbandes Bukhara, welcher an dem Hotel beteiligt ist. Ebenso ist das Ministerium an diesem Hause beteiligt. Die deutsche Nemus GmbH, die vertreten werden sollte von Frau Lauschke, glänzt durch Abwesenheit. Lange schon habe ich die Vermutung, dass die Nemus nichts andres ist, als eine Geldwaschanlage. Also spielt dieses Haus für mich künftig wohl nur eine untergeordnete Rolle.

 

Nun gut. Um halb 11 Abfahrt zum Flughafen. Wie immer ohne konkrete Infos, wer, wann und mit welchem Programm erscheinen wird. Der Flieger landet und die Begrüßung ist trocken diplomatisch.

 

Ein wenig Small Talk auf der Fahrt und dann, man achte auf den Informationsfluss, fahren wir zum Prachtbau der Stadt. Dem Sitz des Govenor. Nun, wer denkt, dass der General Manager die Herren ins Gebäude begleitet, wo er ja bereits am Mittwoch mir dem hohen Herren zusammen das 4**** Hotel Meridian Termez eröffnet hat.... der irrt. Da werde ich doch eiskalt auf der Straße mit dem Fahrer und meinem Übersetzer stehen gelassen und die Herren Zakirov, Kurbanov und Sheraliev schreiten davon. Ich notiere. Und ganz nebenbei steigt mir die Kotze im Hals hoch. Wenn das die Gastfreundschaft und die diplomatische Umgangsform in diesem Lande ist, dann bin ich falsch.

 

Es dauert etwas EINE Stunde, die wir draußen in der Sonne stehen und uns wirklich nett unterhalten. Der Fahrer, mein Übersetzer und ich. Wir unterhalten uns über Kinder, wann sie am besten Fremdsprachen lernen, wimmeln Bettlerinnen ab, warum deutsche Männe gerne viel küssen... halt all solche Sachen, die man spricht, wenn man auf seinen Direktor und den Minister für Tourismus wartet. Gott war das schön in der Sonne. Ein schlechter Film hat mehr gute Bilder.

 

Nach besagter Stunde erscheint Mr. Sheriff alleine und wir erfahren, dass die beiden anderen später nachkommen. Ewiges Warten im Hotel und irgendwann um halb 3 kommen sie dann doch noch. Meine Chancen ein Gespräch zu führen hake ich ab. Hausführung, Fachgespräche (aus denen sich Mr. Sheriff sicherheitshalber raushält) und dann Mittagessen. Alles in allem eine nette Geschichte. Ich versuche meine Punkte unterschwellig anzudeuten und erbitte ein 4 Augengespräch mit Mr. Zakirov. Dieser erwidert das sofort mit einer Einladung nach Bukhara. Mr. Sheraliev und ich sollten doch mal einige Tage ausspannen und gemeinsam nach Samarkand und Bukhara kommen. Dort können wir uns ja mal anschauen, wie die Hotels so arbeiten und was die Sehenswürdigkeiten ausmachen. Hey, Klasse, denke ich. Endlich ein Ausflug. ... und endlich erklärt mir mal jemand das Hotelleben. Hier kann ich ja eh nichts tun. Aber muss der Trip denn wirklich mit dem netten Kollegen sein?

 

Gegen Ende des Essens ein letzter Versuch. Ich sage Mr. Zakirov, der zum Glück Deutsch spricht, sehr deutlich, dass ich dringenst ein Gespräch haben muss, weil massivste Probleme in diesem Haus habe. Er schaut mich erstaunt an und wiederholt seine Einladung mit den Worten an Mr. Sheraliev, dass ich nach Bukhara kommen sollte, um mit Mr. Z. sprechen zu können. Ich hoffe er hat es verstanden. Die vorbereiteten Unterlagen händige ich aus, obwohl es mir lieber gewesen wäre, alles zu erläutern. Aber was soll es. Entweder Gespräch oder Heimreise. Und schon isser Weg, der Minister. Und mein Boss auch.

 

Ich habe keine Lust mehr und da es schon recht spät ist, entschließe ich mich meinen Schreibtisch zu sortieren und ein wenig Unmut zu Papier zu bringen.

Ferdinand Selig | ferdinandselig1@aol.com