Usbekistan
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und
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Donnerstag, 06. bis Sonntag, 09. Oktober

 

Also nichts besonderes in Usbek-Land. Gespräch mit dem Oberkellner über die Lobby Bar. Wer sich hier eine Art Bar wie in einem deutschen Hotel vorstellt, wird eventuelle enttäuscht sein. Das Mobiliar ist schlicht und die Einrichtung verspricht nicht viele Möglichkeiten. Meine Vorstellungen einzubringen ist schwierig, da auch der Übersetzer gastronomisch eher unbeschrieben ist. Wir beschließen, dass ich bis zum Wochenende Vorschläge für eine Speise- und Getränkekarte vorgelegt bekomme. Bin ja mal gespannt.

 

Ein Memo zur Unterbindung von privaten Telefonaten, eine Anweisung an meinen FOM zur Erledigung seiner Aufgaben und so weiter..... Arbeit halt.

 

Vielleicht noch erwähnenswert, wenn ich es nicht schon vorher getan habe, ist der Brief an die mir bekannten Eigentümer des Hauses. Bereits kurz nach meiner Ankunft habe ich begonnen, in jedem einzelnen Zimmer die Baumängel und Defizite der Einrichtungsgegenstände zu erfassen. Meine Kamera muss einiges mitmachen hier und mein Entsetzen hält sich nicht in Grenzen. Teppich zu kurz abgeschnitten, Toilettensitze die wackeln und billig sind, Badewannen bei denen das Emaille abgeplatzt ist, Fugen nicht richtig, Computertische als Minibartisch, Duschköpfe die in alle Richtungen spritzen, Lüftungsgitter, die teilweise mit Farbe verschmiert sind, viel zu kurze Laken in allen Zimmern, usw. usw. Schön katalogisiert existieren nun ca. 300 Fotos mit allen Mängeln in und rund ums Haus. Beeindruckend ist die Elektrik. Es fehlen in allen Räumen Steckdosen (also viel zu wenig), anstelle eines Klo-Lichtschalters wurde eine Steckdose eingebaut, in der Lobby sind an 2 verschiednen Enden die Schaltschränke für das Hallenlicht (natürlich ohne Beschriftung), Lichtschalter in Räumen, die nachts dunkel sind befinden sich natürlich am anderen Ende, Schaltschränke für zentrale Energieversorgungen sind in alt-russischem Zustand und voll mit Dreck und Müll, usw. usw. ....

 

Aber der Hammer ist echt die Küche. Ein Traum für jeden deutschen Koch. Die Bodenfliesen sind, wie in vielen Bereichen des Hotel in blau gewählt und wirklich schön. Auch die Wandfliesen sind echt klasse (das ist übrigens ausnahmsweise ernst gemeint).

Das der Boden jedoch keinerlei sicherheitstechnischer Begutachtung standhalten würde, brauche ich hier nur am Rande erwähnen. Ich bekomme schon Schweißausbrüche, wenn ich daran denke, dass hier einmal für 150 Gäste gekocht werden soll und alles ölig und nass ist. Da kann der Unfallchirurg gleich ein Zimmer hier beziehen. Später wird mir auf Nachfrage bei einem Mitarbeiter gesagt, dass der Architekt das wohl nicht bedacht hat (ich freue mich jetzt schon den auf der Eröffnungsparty kennen zulernen). Der bekommt von mir einen Gratis-Rundgang im Haus, weil gesehen hat der das von innen sicher noch nicht. ... Manny, Du hättest Deine helle Freude. Die Stromversorgung in der Küche ist auch der Knaller. Es existieren 8 Steckdosen russischer Bauart. Alle auf 360 Volt, aber KEINE einzige 240 Volt Dose. Darüber hinaus ragen die Starkstromdosen auf Metallwinkeln mitten aus dem Küchenboden heraus. Wer sich beim Stolpern keinen Kurzen holt, bricht sich wenigstens das Genick während er sich die heiße Fleischbrühe in die Fre..... gießt. Die Leerrohre, aus denen die Steckdosen in Wandnähe kommen bieten darüber hinaus ein regelrechtes Kanalsystem für diese kleinen braunen frechen Krabbeltiere, die jeder Hotelgast gerne in den Resirückerstattungen geltend macht.

 

Aber die Begutachtung der Mängel zeigt mir auch, dass der Architekt kreative Seiten hat. Die Zimmerdecken sind nicht, wie in normalen Hotels, glatt und langweilig. Nein, jede Decke hat ein Design aus Kassetten, Vertiefungen, Absätzen, Rundungen, ovalen oder eckigen Fassetten.... Das ist wirklich mal eine Wohltat für ein Hotel und das Gastauge. Lenkt auch sehr gut von der einfachen Einrichtung ab und den fehlenden Steckdosen.

 

Aber nun gut. Die Fotoserie ist zusammengestellt und ich beende meinen Brief an die Eigentümer, in welchem ich alle Entdeckungen schildere und auf dringende Beseitigung verweise. Die 6 Seiten werden übersetzt in Deutsch, Englisch, Usbek (kyrillisch) und Usbek (Latein). Nach mehrfacher Begutachtung und Kontrolle, versende ich den Brief nach 10 Tagen Arbeit endlich. Die Antwort aus Deutschland erfolgt prompt und ist erwartungsgemäß positiv. Die deutsche Eigentümerin geht mit mir konform in jedem Punkt und bedankt sich für den ausführlichen Bericht. ... Na wenigstens etwas motivierendes....

 

Am Donnerstag Abend werde ich in der Roof Bar vom „Controller“ angesprochen, was denn mit meiner Rechnung der letzten 2 Wochen ist und wann ich die 25.000 bezahlen möchte. Ich versuche ihm zu verdeutlichen, dass ich nicht zahlen muss, bin aber doch ein wenig verärgert, weil der Ton unpassend ist und anscheinend die Regulaarien dem Personal bis dato nicht vermittelt wurden. Er scheint nicht verstanden zu haben und spricht mich am Folgetag nochmals an. Eine Klärung die auch mit den Eigentümern zu besprechen ist. ..... Aber für 25.000 Bier in 2 Wochen ? das schaffe ich nicht mal zu Hause mit Manny und Hanno zusammen. Egal. Es hat geschmeckt. Und schließlich gilt ja auch immer noch: Dem Russen den Vodka – dem Deutschen sein Bier !!! - Ramsia mit dem übermotivierten Fahrer...

 

Einen derben Rückschlag erleide ich dann doch noch am Freitag. Meine Hausdame, die ich erst vor 10 Tagen „ernannt“ habe und die einen guten Job macht und dank ihrer kleinen Englischkenntnisse ein idealer Abteilungsleiter ist, verkündet mir, dass Sie heute den letzten Tag arbeitet. Sie hat eine bessere Anstellung gefunden, wo Sie 3 mal soviel Geld verdient. Ich freue mich für sie, da ich weiß, dass sie für sich und eine kleine Tochter zu sorgen hat. Trotzdem bin ich enttäuscht. Es wird schwer sein eine vergleichbare Mitarbeiterin zu finden.

 

Ein Freitag bleibt trotzdem ein normaler Arbeitstag. Doch der Abend verspricht wird mal wieder interessant zu werden. Ich werde von meinem Oberkellner zum Geburtstag der Tochter vom „Bürgermeister“ von Termez eingeladen. Mahrjona. Es sind sehr wenig Gäste da und diese sind darüber hinaus nicht unbedingt das, was ich mir auf einer erwarteten hochkarätigen Feier vorgestellt habe. Dafür ist die Tochter, also das Geburtstagskind, der reine Wahnsinn. Eine Beschreibung erübrigt sich, sobald das Foto erscheint. Bis dahin halte ich mich besser bedeckt und lasse Euch im Dunkeln.... und verrate Euch nur: Schatten spenden kann die Dame reichlich....

 

Küche mit Stil – vorausgesetzt man überlebt den Arbeitstag... Modernes Russland                                                  Dem Russen den Vodka – dem Deutschen sein Bier !!! - Ramsia mit dem übermotivierten Fahrer...

Ferdinand Selig | ferdinandselig1@aol.com