Usbekistan
Abschied
und
Ankunft
22. bis 23.09.
24.09.
25. bis 30.09.
01. bis 02.10.
03. bis 05.10.
Partylaune UZe
Party Dias
06. bis ...
...  09.10.
Barrieren
Erdbeben
10.10.
11. bis 13.10.
Basar
Basar im Bild
14. bis 17.10.
18. bis ...
... 23.10.
24. bis 26.10.
Die Eröffnung
schreitet voran
....lange Rede
Pannen
Das Essen
kochen macht
27.10.
Minister Kurbanov
Staatsmänner
Kontakt

Montag, 18. bis Sonntag 23. Oktober

 

Eine ganz normale Woche. Oder?.... Nun. Es kommt auf den Blickwinkel an. Schließlich muss ich ja mit 2 Welten klarkommen.

Die eine: scheinbar organisiert, geplant, durchdacht, kontrolliert und mit allen technischen Raffinessen ausgestattet, die das Leben einfach machen. Eine Kommunikationswelt, in der Buschtrommeln noch im Museum zu sehen sind.

Die andere: scheinbar organisiert, staatlich geplant, in der Historie durchdacht, von keinem kontrolliert und mit technischen Raffinessen versehen, die bei uns im Museum zu sehen sind. Nur, die Buschtrommeln, die werden hier erst später eingeführt. Soweit sind wir hier noch nicht. Aber wir arbeiten dran.

 

 

 

Die Neuerungen nehmen Formen an. Da wird ein Dienstplan erstellt mit dem Ansinnen, den Mitarbeitern humanere Arbeitsbedingungen zu schaffen, wenn schon das Gehalt mit 40 $ eine Katastrophe ist. So sei es. Wir nehmen Abstand von der 24 Stunden-Schicht am Empfang und beginnen eine revolutionäre 12 Stunden-Schicht. Man denkt die Mitarbeiter sind dankbar. Klar, dass alles nicht so reibungslos läuft am Anfang, aber sicher werden wir das hinbekommen. Sind ja schließlich ein Team, oder?

Natürlich soll auch das HSK (Etagen- und Hausreinigung) umgestellt werden. Keine 16 Stunden-Schichten und 2 Tage Ausgang. Auch in UZ gilt eine 41 Stunden-Woche und die überschreiten wir ja auch so schon

 

Der erste Rückschlag. Und dieser wird mit Sicherheit weitere Konsequenzen haben. In Erinnerung an vorangegangene Seiten, lassen wir Herrn Sheraliev ein wenig Schalten und Walten....

Der erste Schritt war ja bereits, dass die Morning Meetings von täglich auf 2 mal wöchentlich reduziert wurden. Nun gut denke ich. Mal schauen was passiert. Doch ... seit 2 Wochen sind nun gar keine Meetings mehr. Soso. Doch wie gegen dieses Bollwerk anrennen. Eine Mitteilung an die Eigentümer wird beantwortet, dass bei deren Anreise zur Eröffnungsfeier alles geklärt wird. Gut denke ich. Das ist wichtig und gibt Rückhalt....

Leider nur, wurde das Hotel-Opening vom 10. Oktober auf den 24. Oktober verschoben und die Anreise meiner „Chefs“ verzögert sich damit auch. Nun denke ich. 3 oder 4 Tage mehr... egal...

 

Die Ereignisse nehmen Ihren Lauf und die Woche treibt mir die Zornesröte ins Gesicht. Als erstes wird der HSK Dienstplan gekippt ohne vorheriges Sondierungsgespräch mit mir. Dabei war dieser von der neuen, vorläufigen Hausdame nach einem ausführlichen Gespräch abgesegnet. Leider wurde hier die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Frau Irina marschiert mit neuem Plan in das Büro gegenüber. Nun gut denke ich. Lass sie mal. Das Ergebnis des abgelehnten Dienstplanes steht ja schon da. Ich fasse es nicht. Auf Nachfrage erklärt mir Mr. S, dass das derzeit ja gar nicht geht. Es ist zuviel Arbeit. Wir sollten das einführen, wenn das Hotel richtig läuft. Nun gut. Der Mann hat Ahnung. Er hat schließlich eine landwirtschaftliche Einkaufsgenossenschaft geleitet, die ja ähnlich funktioniert, wie ein Hotel. Ich schlucke diese Pille und mache mir Notizen. Eine Diskussion führt hier schon lange zu nichts mehr.

 

Die zweite Pille: Meine tüchtigen Rezeptzionisten machen was sie wollen. Da muss ein netter, Deutsch lernender Mitarbeiter nach Tashkent, um ein Visum für die BRD zu beantragen. Er hat die Möglichkeit als Au Pair im goldenen Westen zu arbeiten. Klasse für ihn. Den Dienstplan für die laufende Woche zu ändern ist aber nicht möglich. Wir vereinbaren letzte Schicht Freitag Nacht und Samstag kann er Abreisen nach Taschkent. Frei bis einschließlich Mittwoch. Alle sind zufrieden und ich schreibe noch eine E-Mail an die deutsche Vermittlungsagentur um dem Kerl ein wenig den Weg zu ebnen, weil alles etwas kurzfristig wird. Nett. Er scheint sich auch zu freuen. Tja. Schade. Der Freitag Abend beginnt ohne ihn und auch die Nacht gestaltet ein Kollege im Alleingang. So kann man auch um eine fristlose Kündigung betteln. Der Kollege ist ja auch erst seit morgens u 8.00 Uhr im Dienst.

Also wieder eine 24 Stunden-Schicht. Ich bin erbost und stelle den Unglücksraben zur Rede. Nur eine Antwort kann er mir nicht geben. Ok, denke ich. Klären wir das am Samstag mit dem FOM (Front Office Manager). Die Überraschung ist groß. Der Samstag wird rezeptionstechnisch vom gleichen Mitarbeiter an der Rezeption absolviert, der schon seit Freitag morgen 08.00 Uhr im Dienst ist. Gibt’s nicht denke ich und raste ein wenig aus. Kenne ich nicht von mir. Muss ich ändern. Aber es passiert halt. Der Montag wird ja lustig denke ich. Aber das Wochenende ist ja noch nicht am Ende. Die Nacht von Samstag auf Sonntag, endlich das erwartete neue Gesicht. Es bleibt mir aber nur bis zum Morgen erhalten. Da kommt ja schon wieder der arbeitswütige. (oder soll ich besser Trottel sagen) Er absolviert die Sonntagsschicht von 08.00 bis 20.00 Uhr. Ok. Eine ganz „normale“ Schicht. Ups. Nein. Der Sonntag hat ja 24 Stunden. Demzufolge arbeitet er ja auch von 08.00 Uhr bis 08.00 Uhr. Ich kriege das Kotzen. Wie kann man so dumm sein und Anweisungen der Vorgesetzten inklusive der Hotelleitung (?) so ignorieren.....

Tiefer Unmut macht sich breit. Die Mitarbeiter machen was sie wollen. Das liegt doch nicht an mir? Oder?

 

Zumindest macht das HSK Fortschritte und eine erbetenen Auflistung aller im Hause anfallenden Arbeiten wird präsentiert. Zwar nicht zu meiner vollen Zufriedenheit, aber dennoch sehr brauchbar und Grundlage für den Aufbau. Eine Vertiefung der Angelegenheit wird jedoch vertagt, weil dringenderes ansteht. Denn....

 

... wir machen eine Zeitsprung zurück zum Dienstag....

 

... am Montag nächste Woche soll ja das Hotel eröffnet werden. Und viele wichtige Gäste sollen kommen. Soweit so gut. Die Planung des Event wurde ja bereits Anfang Oktober besprochen und so sollte das ganze eine runde Sache werden. Herr Sheraliev ist ja auch ein Schalk. Die bereits Anfang Oktober angeforderte Gästeliste fehlt trotz mehrmaliger Nachfrage immer noch. Sicher gibt es das Problem (wir erinnern uns an die fehlenden Buschtrommeln), dass einige Namen von den Eigentümern aus Tashkent mitgeteilt werden müssen. Diese sprechen allerdings nur usbekisch oder russisch. Demnach ist Herr Sheriff der richtige Mann. Einladungen? Ja klar müssen die verschickt werden. Aber ohne Gästeliste, Anschriften, Mails, Telefon, ... Ich nehme zur Kenntnis, dass hier Einladungen sehr kurzfristig ausgesprochen werden. Ist halt die Umgangsweise. In Deutschland würde so was mindestens 4 Wochen vorher rausgehen. Hier 4 Tage. Dann muss das halt genügen. Ich verbringe auf Grund importierter technischer Möglichkeiten den Mittwoch damit, die Einladungskarten zu gestalten.

 

Die Karten sind fertig gestaltet und ich gehe auf die Suche nach dem richtigen Papier. Ich werde fündig. Ein Muster geschnappt und einen Probedruck gemacht. Super. Sieht klasse aus und alle sind begeistert. Na dann mal raus mit der Kohle und 50 Blatt gekauft.... Ach nein. Wir sind ja in Termez. Da ticken die Uhren anders. Glaubt man gar nicht, dass wir hier 3 Stunden voraus sind. Papier wird erst am Donnerstag gekauft...

Ferdinand Selig | ferdinandselig1@aol.com